Mamma Mia

Mamma mia

 

Mamma Mia heißt ja Deutsch übersetzt so etwas wie „Mein Gott“ oder besser gesagt „Oh mein Gott“ und bedeutet an sich nichts Gutes. Ganz so schlimm war der Besuch des gleichnamigen Restaurants nicht, aber die vielen Vorschusslorbeeren seit seiner Eröffnung erscheinen mir mehr als übertrieben. Aber schön der Reihe nach.

 

Anlass dieses Restaurantbesuches war ein Mittagessen mit einem guten Freund. Ein Österreicher der schon seit Jahren im Ausland arbeitet. Ich war zwar eingeladen, die Auswahl des Lokals wurde aber mir überlassen, und ich war einfach neugierig auf den neuen Italiener hinter dem Neuen Musiktheater. Von außen würde man hinter der Fassade eher eine typisch-österreichische Bierstube vermuten, wäre da die grün-weiß-rote Aufschrift nicht. Beim Eintritt wirkt das Lokal geräumig, dunkel und kühl, aber keineswegs unfreundlich. Freundlich war auch die Bedienung, die uns bei der Wahl des Tisches freie Hand ließ. Außer uns waren ohnehin kaum Gäste da, und für den plastikgrünen Gastgarten war das Wetter einfach nicht gut genug.

 

Die Tageskarte (Menu um € 8,90 war schnell abgearbeitet, dafür gibt es Gemüsesuppe oder Salat, und Lasagne mit Bolognesesauce oder Pizza Margherita. Als Aperitif schnell noch einen (sehr sauren, trockenen aber leider zu warmen) Prosecco mit Limoncello bestellt, und dann das Studium der Speisekarte. Ein Riesenangebot an Gerichten, die man eben so von den Italienern kennt, dazu noch eine umfangreiche Pizzakarte. Da wir uns viel zu erzählen hatten, brauchten wir für unsere Bestellung etwas länger. Hätten wir allerdings gewusst, wie lange wir auf das Essen warten mussten, hätten wir uns wahrscheinlich damit nicht so viel Zeit gelassen.

 

Schließlich entschied sich mein Freund für Vitello Tonnato und einen Wolfsbarsch im Ganzen gegrillt und ich für ein Carpaccio vom Kalb (Carpaccio di Vitello) und für eine Frittierplatte mit Meeresfrüchten und Gemüse. (Calamari e verde croccanti). Die sehr lange Wartezeit habe ich schon erwähnt, eine weitere Enttäuschung erwartete uns bei der Weinbestellung. Wir wollten einen offenen Weißwein trinken und mussten feststellen, dass ausschließlich Weine aus Kalabrien angeboten werden. Mein erster Versuch, ein Glas Ciro bianco von Zito, ging sowohl vom Geschmack als auch von der Temperatur her daneben. Übrigens ist auch das prickelnde Römerquelle-Mineralwasser „bacherlwarm“ und kaum trinkbar. Besser ging es mir dann bei meinem zweiten Glas, einem angenehm kühlen, sehr sortentypischen Chardonnay. Aber kein Soave, kein Lugano und auch kein Gavi zu Fisch oder Meeresfrüchten, das schmerzt schon etwas. Und noch etwas hat gefehlt: Ein Gedeck und oder ein Gruß aus der Küche, so etwas gibt es bekannter Weise sogar in Italien.

 

Ich möchte hier nur meine Gerichte komplett bewerten, die meines Freundes eher nur knapp, da ich nicht gekostet habe. Mein Carpaccio war fantastisch, und noch dazu eine Riesenportion. Zartes Kalbfleisch, appetitlich serviert mit frisch geriebenem Parmesan, ebenso frischem Ruccola und genug Zitronen. Sogar die eine oder andere Cocktailtomate hat sich auf dem Teller verirrt. Einziger Kritikpunkt ist das Angebot an Brot, da bin ich eigentlich mehr Vielfalt und besseres gewohnt. Mit meinen Meeresfrüchten mit Gemüse war ich weniger zufrieden. Die Calamariringe nicht schlecht, aber nichts Besonderes, ebenso die drei Garnelen. Die Beilage bis auf reichlich Zitronen eher spärlich, wenig Gemüse (was war das eigentlich?), schon wieder Ruccola, keine Kartoffeln. Das Vitello Tonnato hat meinem Freund geschmeckt, die Portion war aber eher bescheiden. Gott sei Dank konnte ich ihm mit etwas Carpaccio aushelfen. Der Wolfsbarsch ordentlich, und ebenso wie die Vorspeise war daran wenig auszusetzen. Aber auch hier die Beilagen – Cocktailtomaten und Oliven vom Vorspeisenbuffet - eher spartanisch und mit wenig Fantasie. Diesen Eindruck erweckte übrigens auch die Panna Cotta, die er noch als Nachspeise bestellte. Völlig überflüssig, wie er später bemerkte.

 

Alles in allem keine Offenbarung, die ich da bei meinem ersten Besuch im Mamma Mia erlebt habe. Auch nicht vom Preis-Leistungsverhältnis her, denn immerhin haben wir beide dann inklusive zweier Espressi doch knapp über € 100 bezahlt. Obwohl ich dort so bald nicht wieder hingehen werde, eine zweite Chance bekommt das Mamma Mia noch. Und das trotz der sehr "überschaubaren" Weinauswahl. Übrigens: Diesmal haben wir nach 90 Minuten die Parkgebühr rechtzeitig nachbezahlt und uns damit eine Strafe erspart!

 

Bierstube

Das Mamma Mia: Schaut von außen eher wie eine Zipfer - Bierstube aus, 

nicht wie ein Italienier

 

Frittierte Meeresfrüchte

Bei der Frittierplatte mit Meeresfrüchten gibt es noch viel Potenzial nach oben

 

Panna Cotta

Schlicht und einfach Panna Cotta - gut geliert und in Form, aber letztlich

doch überflüssig!

 

 

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