Vereinsessen im Alten Backhaus und Abendessen im Basta Cucina. Mein neues Rezept ist heute ein exotisch anmutendes aber ganz einfaches Arabisches Reiterfleisch.
Eingekehrt sind wir wieder einmal in größerer Runde im Alten Backhaus in Oftering. Und nach dem Abendessen im La Ruffa haben wir einen weiteren Italiener probiert: Das Basta Cucina in Traun. Und gekocht und gebacken habe ich auch wieder einiges, denn nur Übung macht den Meister! Mein neues Rezept ist ein Arabisches Reiterfleisch. Wenn Sie neugierig darauf sind, bitte gleich im Rezeptteil nachschlagen.
Das neue Rezept: Ein rafffiniert zubereitetes Faschiertes Arabisches Reiterfleisch: Cremig und schmackhaft
Hinter diesem exotischen Namen verbirgt sich ein einfaches, fast rustikales Essen. Ich habe mir das Rezept aus einem Buch herauskopiert und es hat mich so interessiert, dass ich es einfach kochen musste. Erst nachher sollte sich herausstellen, dass dafür zahlreiche andere, einfachere und plausiblere Rezepte im Internet gibt. Eigentlich handelt es sich lediglich um ein mit wenigen Zutaten angereichertes Rinderfaschiertes. Es gehörte jedoch zum Stil des Erfinders dieses Gerichtes, durch die exotische Namensgebung und eine umrahmende frei erfundene Reisegeschichte allen Interessierten einen Hauch von Fernweh zu vermitteln.
Ein Gulasch fürs Dirndl mit Serviettenknödel Eine Portion Stelze fürn Buam mit Senf und Kren
Nach längerer Zeit waren wir an einem Freitag Abend wieder einmal im Alten Backhaus in Oftering. Der Anlass war ein nachträgliches Vereins-Weihnachtsessen im größeren Kreis. Das Lokal war ziemlich voll, es gab mindestens noch zwei weitere größere Feiern. Gut für den Wirt, weniger gut für die Gäste, denn die Wartezeiten auf das Essen waren schon relativ lang. Das Servicepersonal, an der Spitze der Chef des Hauses - der versuchte, die lange Wartezeit mit einer Runde Schnaps zu versüßen - waren bestens bemüht. Die Anforderungen an die Küche waren jedoch etwas zu hoch, was zum Teil auch in der Qualität ihren Niederschlag fand. So war meine Gattin mit Ihrem Gulasch vom Jungstier hoch zufrieden, ich mit meiner Portion Stelze eher weniger. Die Kruste war super, das Fleisch jedoch sehr trocken, und Safterl war leider keines dabei. Ich habe mir dann als Beilage nachträglich einen Serviettenknödel bestellt, und - nachdem dieser ebenfalls trocken geliefert wurde - noch ein Safterl dazu. Bei der Nachspeise war es umgekehrt: Mir hat meine Palatschinke mit Marillenmarmelade gut geschmeckt, meiner Gattin ihre Mangotorte eher weniger. Unsere Runde war aber mit ihrem Essen - vom Backhaus-Knödelteller über den kalten Schweinsbraten bis zur warmen Räucherforelle mit Feldgemüse durchaus zufrieden. Ich mag das Alte Backhaus einfach gerne, nicht zuletzt weil die Speisekarte köstlich "fleischlastig" ist (siehe unten!).
Backhaus-Klassiker Krustenbratl-Pfandl mit Knödel Knödelteller mit Specksauerkraut und Gulaschsaft
Drei Versuche waren erforderlich, um endlich einen Tisch im relativ neuen italienischen Restaurant Basta Cucina Italiana in St. Dionysen/Traun zu ergattern. Und um es gleich vorweg zu sagen: Die Mühe hat sich nicht gelohnt. Der Empfang war freundlich - ebenso wie die Verabschiedung vom Chef persönlich und beim Namen - und der reservierte Tisch für drei Personen war in Ordnung. Das Lokal war ausgebucht, und wenn man sich hingesetzt und sich umgeschaut hat, kam man sich vor wie in einem gesteckt vollen Bus. So etwa war auch der Lärmpegel, der eine vernünftige Unterhaltung sehr schwer machte. Aber man kommt ja auch nicht zum Reden hierher, sondern zum Essen, oder? Also reden wir übers Essen und über die Bedienung.
Sieht cool aus, ist aber etwas eng und laut Viel Platz hat die Vorspeise, ein Beef Tartare a la Basta
Wir starteten mit zwei Aperitifs, die absolut in Ordnung waren: Mit einem Hugo und einem Aperol Spritz. Es folgten eine Antipasta und eine zuppa. Mein Beef Tartare alla Basta vom österreichischen Weiderind mit Senfkaviar und -mayonnaise und Kapern war etwas enttäuschend. Das gebratene Wachtelei und das Ciabatta von der Karte haben gefehlt, dafür gab es Toast. Gefehlt hat mir auch etwas Butter, und das Tartar war mir zu sauer angemacht. Die zuppa di pommodore aus Tomatenessenz und mit Gries und Basilikum hätte mit zwar geschmeckt, meiner Gattin aber leider nicht, sie war ihr viel zu scharf. Meine Gattin nahm dann als Hauptgericht eigentlich eine Vorspeise, nämlich das vitello tonnato. Das Fleisch von der Kalbsnuss war zart und schmeckte gut, die Thunfischcreme dagegen hatte keinen nennenswerten Geschmack. Das dazu gereichte Weissbrot war belanglos. Die Carbonara di Mare unseres Gastes schmeckte ebenfalls eher fad, Es fehlten die beiden für den Carbonara-Geschmack wichtigsten Komponenten: Der Speck und offenbar auch der Pecorino-. Aber zumindest nach dem hätten wir fragen sollen. Wirklich gut waren meine penne alla buongustaia, Penne mit Paprikapesto, Salssiccia und Taggiasca-Oliven aus Ligurien. Leider war der Lugana von der Weinkarte nicht erhältlich, so musste ich mich mit einem anonymen Pinot Grigio begnügen und das Wasser dazu extra verlangen. Nicht erhältlich war dann leider auch die von meinen beiden Damen aus der Dessertkarte ausgewählte Nachspeise, die variazione al cioccolato. Aus mit den drei Träumen gemacht aus Schokolade, stattdessen ein eher bideres aber zumindest im Kern fflüssiges Schokoküchlein.
Carbonara di Mare ohne Carbonara-Geschmack Schokoküchlein anstelle dreier Schokoträume
Noch zwei Bemerkungen zum Abschluss: Das Basta scheint hauptsächlich ein Pizza-Lokal zu sein. Pizzen nehmen den größten Teil der Speisekarte ein und liegen preislich zwischen 10-13 €. Das Preis Leistungs-Verhältnis war aber auch in unserem Fall in Ordnung, wir haben inkl. Tipp 110.- € bezahlt, allerdings mit nur zwei Vorspeisen und zwei Hauptspeisen. Die Bedienung ist eher nur angelernt, wenig aufmerksam und eher damit beschäftigt, die Bestellungen ins mobile Bestell- und Boniersystem einzutippen. Grappa oder Limoncello aufs Haus gibt`s daher am Schluß natürlich auch nicht. Fazit: Ein Wiedersehehen wird´s wahrscheinlich nicht so bald wieder geben, dazu fehlt mir im Basta einfach das für einen Italiener typische Wohlfühlgefühl!
Nach dem Abendessen in größerem Kreis im Alten Backhaus ist bei mir jetzt einmal eine kleine Pause angesagt. Der Winter hatte sich zurückgemeldet, aber zunächst der Regen und dann der Föhnwind hat die verschneite Landschaft wieder komplett weggeräumt. Kochen Sie sich zuhause etwas Gutes, so wie ich das Arabische Reiterfleisch, einen Truthahnrollbraten mit viel Gemüse oder eine gute Sellerie-Zwiebel-Suppe. Und backen sie einen feinen Kuchen zum Kaffee, so wie ich wieder meinen Eiklar-Gugelhupf oder etwas ganz neues aus dem Fernsehen: Eine köstliche Bratapfel-Torte!
Sellerie-Zwiebel-Suppe mit Kaspressknödel Putenrollbraten mit Gemüse im Römertopf
Und denken Sie auch daran, dass der Fasching nicht mehr lange dauert und die Fastenzeit schon ihre Schatten voraus wirft. Aber dazwischen liegt zunächst noch der Valentinstag am 14. Februar als Gelegenheit für ein festliches Candelight-Dinner zu zweit und das große Faschingsfinale. Dann folgt der Aschermittwoch mit dem Heringsschmaus. Wir haben übrigens sowohl für den Valntinstsag als auch für den Heringsschmaus bereits einen Tisch reserviert. Für das Candelight-Dinner beim Fischer in Martchtrenk und für die Fischwoche vom 13.-16. Februar im Gasthaus Hummer in Rufling. Und für den Aschermittwoch habe ich einmal die ganze Familie zu uns eingeladen, wer immer auch Zeit und Lust hat.
Ihr Georg Heckmann
Oftering, am 4. Februar 2023