Schlachten und Saustechen

Ein Schlachtfest der Superlative

 

Am ersten Dezember-Wochenende fand bei uns zuhause das traditionelle „Schlachtfest“ - oder auch „Saustechen“ genannt - statt. In der guten alten Zeit, als man noch keinen Kühlschrank und keine Gefriertruhe hatte, wurden bei uns die Schweine traditionell Anfang Dezember geschlachtet. Man wollte die Tiere einerseits nicht über den Winter füttern, andererseits brauchte man ja entsprechende Fleischvorräte für die Feiertage. Und nur die normalerweise kühlen Dezember-Temperaturen erlaubten eine einigermaßen vernünftige Bevorratung. Dazu gehörten vor allem Räuchern (Selchen) und Einbraten (Kübelfleisch).

 

Geschlachtet wird übrigens schon lange nicht mehr zuhause, sondern bei unserem Fleischer im Ort. Dorthin wurden auch die beiden Bio-Schweine Pünktchen und Anton vom benachbarten Hödlgut hin geliefert. Sauber und grob zerlegt kommen dann die Fleischteile samt Innereien und Blut zu uns in die Kellerküche. Die Gedärme und Gewürze sind gekauft, die erforderlichen Maschinen gewartet und vorbereitet. Und so kann emsig zerlegt, faschiert, verwurstet, vakuumiert, eingesurt, etc. werden. Dazu gibt es reichlich Schnaps und das traditionelle Schlachttagsessen. Das besteht zu Mittag aus der Sauren Suppe gefolgt von gebratener Leber mit Knoblauch und gebratenem, gut durchzogenem Fleisch. Dazu werden die Brotschnitten in den Bratensaft gelegt, wir nennen das „Tunken“. Nachmittag folgen dann die köstlichen Schmerkipferl, meist begleitet von einem stärkenden Kaffee. Und am Abend kommt dann der Höhepunkt: Eine kräftige Nudelsuppe (meine Mutter sagte immer „Schweinerne Rindsuppe“ dazu), dann ein Krenfleisch (selbstverständlich mit frisch geriebenem Kren) und schließlich die gebratenen Brat- und Blutwürste. Diese wurden dann auch ausgiebig und fachkundig kommentiert. Daher stammt auch das Lied „Ich hab´ gehört ihr habt´s geschlacht´, ihr habt´s a gute Wurst gemacht…..“. Der Schlachttag ist übrigens sehr gut im neu aufgelegten Buch „Rumaer Küche – einst und jetzt“ beschrieben.

 

Bei unserem heurigen Schlachtfest war wieder fast die gesamte Genießer-Runde vertreten, natürlich auch mein Freund Joe und Nachbarin Inge. Und neben dem vollen Rumaer-Programm – das ohnehin schon Brat- und Blutwürste, Schwartlmagen (Presswurst), Sulz, Schmalz und Grammeln sowie natürlich Speck und Schinken zum Einsuren und anschließenden Selchen (Räuchern) umfasst , wurde auch die ein oder andere Spezialität hergestellt, wie Hirsch- und Rinderwurst. Soweit man es bis jetzt beurteilen kann, ist wieder alles zur Zufriedeneheit gelungen. Und das Biofleisch schmeckt natürlich auch besonders gut!

 

Schwein gehabt 2.JPG klein

Im wahrsten Sinn des Wortes "Schwein gehabt" beim Schlachtfest 2015

 

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Claudia und Silvia beweisen, wie schön Wurstmachen

sein kann - die Rumaer Bratwurst (Banater)

 

Schlachtessen 2015

Das traditionelle Mittagessen: Saure Suppe mit etwas Saurem

(Senfgurken, eingelegte Pfefferoni, Silberzwieberl, etc.) und Brot

 

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