Kekserlbacken
Rumaer Familientradition neu belebt
Aus dem verschiedenen Kleingebäck - vom Nugatkipferl bis zum Lononer Stangerl wird ein festlicher Keksteller
Wie in nahezu jedem österreichischen Haushalt wurde auch bei den „Rumaern“ - meine Vorfahren stammen aus Ruma, einer kleinen Stadt zwischen Donau und Save in der Nähe von Belgrad in Serbien - vor Weihnachten eifrig gebacken. Diese Bäckereien wurden traditionell als Nachtisch zum festlichen Weihnachtsessen am Christtag gereicht. In manchen Bauernhäusern gab es eine Vielzahl solcher Köstlichkeiten, deren Rezepte Sie auch im Kochbuch „Rumaer Küche - einst und jetzt“, welches beim Heimat- und Trachtenverein Ruma in Traun/O.Ö., erhältlich ist, finden.
Das Team ist bereit, die Schlacht kann beginnen! Kennen ihr Geschäft: Nichte Ruth & Sohn Christian
Im Besonderen hat meine bereits verstorbene Mutter, eine begnadete Köchin und Kuchenbäckerin, diese Tradition nach Österreich mitgenommen. Die alten Rezepte wurden verfeinert und durch die eine oder andere österreichische Köstlichkeit ergänzt. Wir durften ihr von kindesauf helfen und konnten uns dabei viel „abschauen“. Heute wird dieser Brauch in unserem Haushalt fortgesetzt. Die ganze Familie trifft sich meist am zweiten Samstag im Dezember in unserer großen Küche im Keller, um ausreichend Vorräte für die Weihnachtsfeiertage herzustellen. Dort haben wir genug Platz, alle erforderlichen Küchenutensilien und vor allem zwei Backherde bzw. -rohre.
Spielerisch & innovativ: Enkelin Elena und Moritz, unser Neuer Gattin Monika mit Nichte Lea & Elena
Im Vorfeld sucht sich jedes Familienmitglied 3-4 Rezepte aus, und meine Gattin übernimmt dann den Einkauf bzw. die Bereitstellung der erforderlichen Zutaten. Es sind ohnehin jedes Jahr ohnehin so gut wie immer dieselben Sorten, wie z. B. Vanille- und Nugatkipferl, Gerbaud-Schnitten, Florentiner, Zitronensterne, Londoner-Stangerl, Linzer Augen, Burgenländer-Kipferl, Schneewürfel, und noch einige andere mehr. Ich bin an diesem Tag sowohl für das Mittag- als auch für das Abendessen der Back-Crew verantwortlich. Mittags gibt es meist etwas Einfacheres wie z.B. einen Würsteltopf, Bratwürstel mit Sauerkraut oder ein Kartoffelgulasch oder ähnliches. Abends dann eine kräftige Suppe und ein „Krumbira im Blech“, einen traditionelle Rumaer Kartoffelauflauf mit Kraut- und grünem Salat.
Schmeißls Lebkuchen zum Ausrollen von Georg Teamarbeit: Linzer Augen und Zitronensterne
Aber auch ich leiste meinen Beitrag zum „Kleingebäck“, habe ich doch bei einigen Meistern dieses Faches, wie z.B. bei Franz Schmeißl, gelernt. Ich backe schon Tage vor dem Kekserl-Samstag die eine oder andere spezielle Sorte, und in der Woche danach versuche ich noch übriggebliebene Zutaten wie z.B. Eier oder Eiklar, Mehl, Kokosflocken, Kuvertüre, etc., zu verarbeiten. So habe ich zum heurigen Keksvorrat u.a. Kokosbusserl, Eiklar- und Kürbiskernkipferl, Lebkuchen, Brabanter-Krapferl, Agnesien, Eisenbahner, Birnenkonfekt und gefüllte Oblaten beigetragen.
Aus Florentinern, Linzer Augen, Eisenbahnern und Zimtsternen kann auch ein schöner Geschenksteller werden!
Das Ergebnis all dieser Bemühungen wird - nachdem es verkostet und kommentiert wurde - fachmännisch in die verschiedensten Keksdosen verstaut. Die Mitglieder des Backteams nehmen sich natürlich ihren individuell zusammen gestellten Kekserlvorrat gleich mit nach Hause. Dieser kann zwischendurch jederzeit auch gerne nachgefüllt bzw. ergänzt werden. Gute Freunde und Bekannte wie z.B. ehemalige Bürokollegen oder die Nachbarn bekommen ebenfalls ihre kleine persönliche Ration. Und die schönsten Kekserlteller gibt es dann natürlich bei den gemeinsamen Familienfeiern, von Weihnachten bis zu meinem Geburtstag Anfang Jänner. Dazu passt so gut wie immer Kaffee und mein selbstgemachter tschechischer Eierlikör, und manchmal auch ein süßer oder halbtrockener Sekt oder Spumante.
Zum Mittagessen Kürbis-Kartoffelgulasch und am Abend traditionell "Krumbira im Blech"