Piemont-Dinner 2017

Serata Piemontese 2017

Schon eher des Weines wegen 

Bereits zum zweiten Mal besuchten meine Gattin und ich mit meinen Weinfreunden am 6. September 2017 den „Piemontesischen Abend“ im Il Caminetto am Hessenplatz. Im Rahmen dieser „Serata Piemontese“ wurde ein mehrgängiges Menu mit Weinbegleitung serviert. Die Weine kamen vom Weingut der Gebrüder Mosssio aus Rodello bei Cuneo. Nachdem Valerio Mosssio auch an der jährlichen Weinmesse „Wein & Kunst“ in der Linzer Altstadt teilnimmt, präsentierte er seine Weine persönlich. Unsere Weinrunde kennt Valerio Mossio schon persönlich von mehreren "Boxenstopps" bei der Weinmesse und einem Besuch letztes Jahr auf seinem Weingut im Piemont.

Das Service beginnt mit Beef Tartare Piemont Dinner 2017 Mossio und seine Weine

Die Küches steht mit dem ersten Gang ("Beef Tatare") bereit     Und auch Valerio Mossio steht schon in den Startlöchern

Wir hatten einen Tisch für 8 Personen reserviert und saßen diesmal komfortabel im Hochparterre. Die schöne Terrasse stand aufgrund des schlechten Wetters leider nicht zur Verfügung, und der eher enge Keller blieb uns aufgrund des nicht ganz vollen Hauses heuer erspart. Gleich vorab: Die Qualität der Speisen konnte diesmal mit jener der Weine nicht ganz mithalten. Das lagt sowohl daran, dass die Weine der Gebrüder Mossio immer besser werden, und die Leistung der Küche im Il Caminetto damit leider nicht ganz Schritt halten kann. Aber alles schön der Reihe nach.

Piemont Dinner 2017 Gerti und Jakob Piemont Dinner 2017 Ravioli mit Steinpilzen

Haben auch bei Gerti und Jakob Gefallen gefunden: Ravioli gefüllt mit Käse mit Steinpilzen in leichter Sahnesauce

Den Gruß aus der Küche möchte ich nur der Vollständigkeit halber erwähnen, aber auch gleich wieder vergessen. Es war eine kleine, sehr trockene, getoastete Weißbrotscheibe mit etwas Speck. Weniger geschmeckt hat mir auch das „Tatare di Fassona alla Piemontese“. Es handelte sich dabei um ein sehr grob gehacktes, ungewürztes und daher relativ geschmackloses Beef Tatar mit ein bisschen Zitrone, Kapern und Zwiebeln. Dazu Rucola und schon erkaltetes Toastbrot. Valerio Mossio hat nicht nur beim Servieren geholfen, sondern auch gleich seinen ersten Wein dazu eingeschenkt, einen 100%igen Dolcetto d`Alba mit dem klingenden Namen „Piano delli Perdoni“. Die Flasche kostet € 10.-, ein wahres Schnäppchen für das leichte und angenehme Trinkvergnügen, dass er bereitet. Noch bevor der zweite Gang serviert wurde, kam auch bereits der zweite Wein, ein reiner Nebbiolo mit dem Namen „Lujen Nebbiolo Langhe 2013“. Ein nicht nur deutlich teurerer (€ 18,50/Flasche) sondern auch strengerer, kantigerer Tropfen, der auch aufgrund seiner „Beerigkeit“ ein bisschen an einen Cabernet Sauvignon erinnerte. Als zweiten Gang gab es Melanzanitörtchen gefüllt mit Cocktailtomaten, Mozzarella und Parmesan (Tortino die Melanzani), die von der Runde sehr widersprüchlich beurteilt wurden: Die einen (meist die Männer) schicken sie fast unberührt wieder zurück, den anderen (meist den Frauen) schmecken sie ganz gut. Die Portion war insgesamt zu groß, die Melanzani waren eher zäh, nur die Tomatensauce dazu war in Ordnung. Dazu fanden sich im Gericht dünne, schwarze „Operationsfäden“, die man wirklich nur mit viel gutem Willen essen konnte. Man mutmaßte, dass das wahrscheinlich die Melanzani-Schalen gewesen sein könnten, what else? Der Wein jedenfalls wurde immer besser, je mehr Luft er bekommen hatte. Wenn das nur Hackfleisch-Bällchen mit dieser guten Tomatensauce gewesen wären, was für eine Traumkombination….

Als nächster Gang kamen „Ravioli Ricotta e Provola con Porcini e Pomodorini“, kurz gesagt Ravioli gefüllt mit Provolone-Käse und Ricotta mit Steinpilzen in einer leichten Sahnesauce. Die Ravioli etwas zu lang gekocht, nicht mehr so richtig bissfest. Das Gericht aber rundherum geschmacklich in Ordnung, besonders die Steinpilze. Lediglich der Sahnesauce hätte etwas „Pfiff“ nicht geschadet, wir mussten ein klein wenig nachsalzen. Aber zweifellos das beste Gericht bisher. Als Wein wurde dazu wieder ein Dolcetto gereicht, nämlich der Bricco Caramelli 2015. Der Name kommt vom Weingarten des Grafen Caramelli, den die Großmutter (Nonna Mosssio) seinerzeit vom Grafen Caramelli gekauft hat.

Die Tendenz ging weiter aufwärts, die Küche steigerte sich. Es folgten „Pappardelle al sugo di Lepre“, was so viel heißt wie handgemachte, breite Bandnudeln mit Wildhasensauce. Die Bandnudeln wirklich italienisch breit und bissfest, die Hasensauce sehr tomatig und mit gutem Wildhasengeschmack, eine durch und durch stimmige Angelegenheit. Dann folgte eine gebratene und u.a. mit Kräutern panierte Polenta mit Wildschweingulasch (Spezzationo di Cinghiale con Polenta Fritta). Geschmacklich gut, die Wildschwein-Fleischwürferl aber fast schon ein bisschen trocken. Dazu noch Bratkartoffeln wie von Oma, vielleicht noch ein bisschen krosser wäre wünschenswert gewesen. Bei den Weinen folgte auf den Dolcetto zunächst ein Barbera d´Alba 2015 und dann ein Langhe Rosso 2015, eine Rotwein-Cuvée bestehend aus 40% Nebbiolo, 40% Barbera und 20% Dolcetto. einer besser als der andere. Mit dem Gamus MMXIII 2015 – wiederum einem reinrassigen Dolcetto – landeten wir beim letzten Fleischgang, einem Schweinefilet in Gorgonzolasauce mit Mandeln. Das „Filettini di Maiale con Mandorle e Gorgonzola“ war begleitet von noch warmen, selbstgemachten Kartoffelchips und von einer Art Zucchini-Cordon Bleu, mit Käse gefüllt und gratiniert.

Piemont Dinner 2017 Berta und Richard Piemont Dinner 2017 Wildschweingulasch

Berta und Richard lassen sich das Wildschweinhgulasch mit gebratener Polenta und Bratkartoffeln gut schmecken

Jetzt war es aber wirklich genug, nur der eine oder die andere hatten noch ein Platzerl für das noch auf der Karte stehende Dessert, ein „Dolce Piemontese“. Das blieb dann auch ein süßes Geheimnis: Ein kleiner, noch warmer, sehr flaumiger und Gugelhupf mit vielen Haselnüssen, die ja ebenso zum Piemont gehören wie die berühmten Rotweine. Das Ganze in einer wohlschmeckenden Vanillesauce mit frischen Ribiseln. Den passenden Weinabschluss dazu bildete ein Glas vom süßen Passito Le Margherite 2013. Und dann noch schnell ein Espresso, bevor Valerio Mossio mit seinen Grappe seine Abschlussrunde von Tisch zu Tisch machte.

Summa summarum waren - wie eingangs bereits gesagt - die Weine des Abends besser als die Speisen, bei denen es Höhen und Tiefen gab. Insgesamt jedoch bleibt ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, denn das ganze Menu inklusive Weinbegleitung kostete pro Person lediglich € 50.- Zusätzlich zu bezahlen waren nur sonstige Getränke wie Mineralwasser, Bier oder Espressi. Trotzdem werden wir den Piemont-Abend nächstes Jahr wahrscheinlich auslassen, und stattdessen einen anderen Italiener probieren. Die Weine der Gebrüder Mossi können wir ja ohnehin bei „Wein & Kunst“ in der Altstadt probieren….

Piemont Dinner 2017 Süsser Abschluss

Zum Abschluß noch ein süßes Geheimnis:  Ein "Dolce Piemontese" Vanillesauce mit einem Glas Passito Le Margherite

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