Schöne Aussichten

Schöne Aussichten – und das in jeder Beziehung

 

Wenn man sich von der Straßenseite dem Restaurant/Hotel „Schöne Aussichten“ in Gruisla/Klöch nähert, glaubt man schon die „Butterseite“ des Hauses zu sehen. So freundlich wie der Eingangsbereich ist, genau so freundlich wird man im Haus auch aufgenommen. Hat man erst im gemütlich aber stilvoll eingerichteten Gastzimmer, oder - wenn es das Wetter zulässt - auf der Terrasse Platz genommen, kann man seinen Blick weit übers Weinland schweifen lassen. Jetzt begreift man erst wirklich, wie das reizende Haus mit 13 Gästezimmern mit 4-Sterne Komfort und einem mehrfach prämierten Restaurant zu seinem Namen kommt.

 

Schöne Aussichten eröffnen sich aber auch beim ersten Blick auf die Speise- und die Weinkarte. Klein aber fein präsentiert sich die Speisekarte, etwas umfangreicher mit einem deutlichen Schwerpunkt auf die eigenen Weine und auf die der Region die Weinkarte. Wir kamen an einem Donnerstag und waren bis auf einen weiteren Tisch die einzigen Gäste. Donnerstag sei ein schlechter Tag, sagte man uns. Für Freitagabend wäre alles ausgebucht und auch am Wochenende sei man gut besetzt. Wir hoffen das sehr, schließlich wünschen wir diesem Haus der Familie Müller-Koschar mit seinem mehrfach prämierten (Gault Millau, Falstaff und A la Carte) Küchenchef Bernhard Klinger ein langes Bestehen. Etwas schwer zu finden ist es, dort oben in der Einschicht.

 

Ich habe mich für ein Glas Gelber Muskateller (€ 3,20) als Aperitif entschieden, und fast zeitgleich dazu kam das Gedeck: Eigenes Hausbrot mit und ohne Nüsse, Olivenöl, eine Spur steirisches Verhackertes, Salzbutter mit Javasalz und ein bisschen Meersalz. Dann erfolgte die Bestellung, wobei meine Gattin a la carte speisen wollte, und ich mich für das 3-Gangmenu mit Weinbegleitung - alle Weine aus dem Hause Müller - entschied. Gleich nach der Bestellung folgte schon der obligate Gruß aus der Küche. In diesem Fall eine „Mini-Brettljause“ mit Vulkano-Schinken, Grammelschmalz, Jausenwürstel und einem Pfiff Bier. Meine Frau wählte als Vorspeise die Apfel-Kohlrabi-Schaumsuppe mit Räucherlachs. Mollig aber nicht zu sahnig, weich am Gaumen, dezenter Kohlrabi-Geschmack, im Abgang dann deutlicher der Apfel. Im Gegensatz dazu kräftig salzig-rauchig der Räucherlachs. Die € 5,90 aber allemal wert. Als Hauptgericht verspeiste sie genussvoll das geschmorte Schulterscherzl vom Kalb mit Kohlrabi-Kartoffelpüree und Specksauce. Das Fleisch zart und auf den Punkt gegart, das Püree flaumig, die Specksauce unaufdringlich aber doch sehr g´schmackig. Wohlfeil um € 17,90, das darf es in dieser Qualität ruhig kosten. Als Nachspeise gab es ein Hollunder-Waldbeerenparfait mit Zitronensorbet und Joghurtcreme. Das Tüpferl auf dem „I“ sozusagen.

 

Von der Auswahl der Menus kann man sich für ein 3-, 5- oder 7-gängiges entscheiden. Meine Wahl fiel wie gesagt auf das 3-Gang-Menu um € 42.- mit entsprechender Weinbegleitung um € 13.-, alle Weine aus dem eigenen Weingut. Als Vorspeise wählte ich das Kaninchen mit Pilzen, Erbsenschoten, Melonengel und Brioche. Auf den ersten Blick eine vielleicht gewagte Kombination, die sich aber insgesamt als sehr harmonisch erwies. Das Kaninchen leicht gebräunt gebraten aber noch zart und lauwarm, die Erbsenschoten bissfest aber auch sehr zart. Das Melonengel und der Brioche passten herrlich dazu, das Ganze leicht säuerlich (Balsamico). Das kann man auch vom dazu gereichten Chardonnay 2014 sagen, der sich bei diesem Gericht zu einer einsamen Qualität – mit unerwartet ausgeprägter Säure – aufschwang. Es folgte das „Hällisch-Schwäbische Schwein“, ein Duett von zart gebratenem Schweinefilet und einem 24 Stunden gegartem Bauch mit Kruste, mit Kohlroulade und Laugenbrezelknödeln. Da könnte man wirklich zu singen beginnen, überhaupt wenn man den kongenial dazu passenden Weißburgunder 2014 mit berücksichtigt. Fehlt noch die Nachspeise, ein Traum aus Topfen und Himbeeren: Ein Topfenschmarren mit Topfeneis und Himbeerschaum. Mit einem Wort, „ein Gedicht“. Lediglich der dazu servierte Gewürztraminer Auslese schmeckte etwas lauwarm-abgestanden, wurde aber anstandslos ausgetauscht und passte dann hervorragend. Trotz oder gerade wegen des hervorragenden Essens musste ich am Ende neben dem Espresso noch zu einem Muskateller-Tresterbrand greifen.

 

Noch ein Wort zum Wein. Das Haus umfasst auch einen eigenen Weinbaubetrieb, das Weingut Müller. Hergestellt werden Weiß-, Rot- und Roséweine. Dazu kommen noch Winzersekt (Schilcher- und Gewürztraminersekt und Frizzante Rosé, alle verarbeitet bei Firma Szigeti) und Edelbrände. Auf der Weinkarte finden sich daher zuallererst eigene Gewächse, und dann einige andere Steirer. Es gibt aber auch Weine aus der Wachau (Knoll), dem Kamptal (Jurtschitsch), aus dem Burgenland (Krutzler, Heinrich, Gsellmann) oder aus der Region Carnuntum (Göttlesbrunn). Auch Südtirol (Tramin), Deutschland (Mosel und Pfalz) sowie Frankreich (Chablis, Elsass) sind vertreten.

 

Alles in allem ein dank dem Koch, dem Service und dem Ambiente rundherum gelungener Abend. Um € 130.- für zwei Personen (von denen nur ich Alkohol getrunken habe) nicht mehr gerade billig, aber auf jeden Fall sein Geld wert. Wir haben beschlossen, sie bei unserem nächsten Thermenaufenthalt in Radkersburg wieder zu genießen, die schönen Aussichten!

 

 

Garten e14223817858851

 

Der erste Eindruck täuscht nicht: Dem Gast eröffnen sich in jeder beziehung schöne Aussichten!

 

Schöne Aussichten Gruß aus der Küche

 

Originell und trotzdem typisch steirisch Amuse Geule - Brettljause mit Bier unter dem Glassturz

 

Schöne Aussichten Hauptspeise

 

Hällisch-Schwäbisches Schwein - ein Duett vom Filet mit 24 h gebratenem Bauch mit Laugenbrezenknödeln

 

 

 

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