Saure Suppe (Schlachttagssuppe)
Eine sehr schmackhafte und kräftige Suppe für Herbst und Winter, die sowohl als Vorspeise als auch als Hauptgericht serviert werden kann. Vor dem eigentlichen Rezept kurz die Herkunftsgeschichte.
Während die Schlachter im Keller noch emsig tranchieren entsteht in der Küche bereits das schmackhafte Mittagessen
Bei der frühreren sogenannten "Hausschlachtung" eines oder mehrerer Schweine wurde das geschlachtete Tier nach und nach ausgenommen und zerlegt. Am traditionellen "Schlachttag" holte sich die Hausfrau bereits früh am Vormittag die Zutaten für die sogenannte "Saure Suppe". Das waren meist kleinere Fleischstücke von der Schulter, vom Bauch und vom Schopf, und dazu vor allem Innereien, nämlich Beuschel mit Herz, Milz, Lunge und auch Zunge. Die Suppe wurde dann als erster Gang zum Mittagessen serviert, dem dann noch gebratene Leber und gebratenes Fleisch folgten. Zur Suppe wurde Brot und etwas "Saures", also Essig- oder Senfgurken, eingelegte Paprika und/oder Pfefferoni, etc. gereicht. Wem die Suppe trotz des eingerührten Rahms noch nicht sauer genug war, der goss sich einfach etwas Essig von den sauren Beilagen in seine Suppe.
Sieht sehr schlicht aus, schmeckt aber wirklich fantastisch ! Der Mittagstisch am Schlachttag beginnt immer mit der Sauren Suppe
Bei uns gibt es den traditionellen Schlachttag heute noch, allerdings in abgespeckter Form. Das Schlachten selbst und ein Großteil der blutigen und gröberen Arbeiten wird natürlich beim bzw. vom Metzger erledigt. Aber das Zerlegen und das Wurstmachen, das Einsuren von Schinken und Speck sowie der großeren Stücke für die Festtagsbraten, das Auslassen der Grammeln und letzlich auch das Räuchern oder Selchen wird noch immer in Heimarbeit erledigt. Daher gibt es bei uns auch noch die Saure Suppe, und das nicht nur am Schlachttag. Die dafür erforderlichen Zutaten erhalten Sie das ganze Jahr über bei Ihrem Fleischhauer. Und wie es sich gehört gibt es an diesem Tag ein kräftiges Mittgessen, am Nachmittag dann Schmerkipferl und einen Kaffee, und am Abend schließlich nach einer Nudelsuppe und dem Krenfleisch mit frisch geriebenem Kren das Verkosten der gegarten Brat- und Blutwürste. Und zwischendurch - bei so viel Fleisch den ganzen Tag über - natürlich auch das eine oder andere Schnapserl....
Zutaten
- 3 große Zwiebeln oder 4 kleine Zwiebeln
- 50 dag Schweinefleisch (Schopf oder Schulter)
- 50 dag Schweinsbeuschel (auf jeden Fall Lunge, und Herz, falls erhältlich auch Zunge, Milz, etc.)
- 1 Becher Rahm
- 2-3 EL Mehl
- 2-3 Lorbeerblätter
- ca.2 l Wasser (oder Gemüsebrühe)
- Schweineschmalz oder Öl zum Andünsten
- edelsüßer Paprika nach Belieben
- Salz und Pfeffer (oder Pfefferkörner)
- event. etwas Essig zum Abschmecken
- optional: 1 Schale Suppengemüse
Das Fleisch mit dem Gemüse schmort kurz im Kochtopf und wird erst dann mit Wasser oder Brühe aufgegegossen
Zubereitung
Die Zwiebeln fein schneiden und in Schweinefett, Butterschmalz oder Öl andünsten lassen. Fleisch und Beuschel wie bei einem Gulasch würfelig schneiden und zur Zwiebel geben. Es empfiehlt sich, auch etwas Suppengemüse (Karotten, gelbe Rüben, Sellerie, Petersilienwurzeln, Lauch) grob zu zerkleinern und mitzudünsten. Das Ganze etwa 10-15 Minuten dünsten lassen, dann mit Wasser oder Brühe aufgießen und das Fleisch weichkochen lassen.
Dann die Suppe abseihen, Fleisch und Gemüse separieren. Rahm mit etwas Mehl und etwas Suppe gut verrühren. Dieses "Gmachtl" wieder in die Suppe geben und alles kurz aufkochen. Nun das Fleisch wieder in die Suppe geben und falls gewünscht auch das festere Gemüse (Karotten und gelbe Rüben) kleinwürfelig oder in feine Scheiben schneiden und dazugeben. Nach Bedarf mit Essig abschmecken.
Tipps
- Als Beilagen zur Suppe eignen sich wie eingangs bereits erwähnt etwas "Saures" (eingelegter Paprika, Tomaten, Gurken, etc.) und Brot.
- Wenn die Suppe als Hauptgericht serviert wird - z.B. als Party- oder Mitternachtseinlage anstelle einer Gulaschsuppe - empfehle ich als Beilage Semmel- oder Serviettenknödel.
- Am besten trinkt man dazu ein kühles Bier oder einen leichten, jungen Weißen (Jungwein oder Junker)
Gutes Gelingen und guten Appetit zur Sauren Suppe (mit Serviettenknödel) wünscht die Schlachterrunde!