Antons 60iger bei den Wildwochen im GH Moser

Es wird wild!

Ein geburtstägliches Mittagessen zum Beginn der Wildwochen im Gasthof Moser

So wild war er dann auch wieder nicht, unser sonntäglicher Familienlunch beim Moser in Neuhofen. Eher ein bisschen langatmig, aber dazu komme ich noch später. Wir waren sieben Personen, aber unsere rechtzeitig erfolgte Tischreservierung für das Salettl war offensichtlich verloren gegangen. Dieses Malheur konnte von der Chefin jedoch sofort repariert werden, und wir bekamen einen schönen Tisch in der Gaststube.

Anton Geb. GH Moser Gruppe Anton 60 GH Moser Gedeck

     Zu Beginn Geschenke für die Geburtstagskinder Alexandra und Anton          Ein hübsches und schmackhaftes Gedeck zum Start

Gleich nach dem Hinsetzen im heimeligen Ambiente beginnt beim Moser das Wohlfühlen, das sich nach dem Aperitif – einem Pfiff Bier vom Trummer – steigert und beim Studium der Speisekarte seinen ersten Höhepunkt erreicht. Schon beim Lesen der beiden ziemlich vollen DIN A 4-Seiten läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Fünf feine Vorspeisen, vom Carpaccio vom Rehfilet bis zu den gebackenen Rehleberknödeln auf Rahmragout, und drei Suppen – klare Rindsuppe mit Fritatten oder Wildstrudel, Wildpüreesuppe mit Waldkräuterstangerl und heiße Wildbowle mit Schwammerlkipferl - eröffnen den Reigen. Dann folgen die Hauptspeisen vom Wild, beginnend mit gebratenem Hirschkalbrücken auf Schwarzwurzel-Orangen-Sauce, über Wildhasenfülle im Kräuterbrotmantel, bis zum gebackenen Rehschnitzel im Körnermantel mit Kroketten, Preiselbeeren und marinierten Herbstsalaten. Am Schluss noch das passende Motto: "Essen ist ein bEdürnis, Geniessen eine Kunst!"

Es folgt die  traditionelle Schmankerlküche, beginnend mit einer mit Herbstschwammerln gefüllten Schweinsroulade mit Butterreis, über ein kross gebratenes Wolfsbarschfilet, bis zur vegetarischen Ecke, bestehend aus zweierlei Kürbisragout mit gebackenen Griesknöderln und Julias Herbstsalat mit gebratenem Schafkäse. Zum süßen Abschluss gab es drei verführerische Angebote, die wir allesamt genutzt haben. Dazu komme ich aber ebenfalls noch.

Anton 60 GH Moser 22.10.17 Wildpüreesuppe Anton 60 GH Moser 22.10.17 Wildbowle

                       Schmeckte am besten: Wildpüreesuppe mit Waldkräuterstangerl                  Sieht besser aus als sie schmeckt: Wildbowle

Bestellt war ziemlich schnell, und auch die Getränke und das Gedeck - zusammengesetzt aus dem Körbchen sowie Gemüsesticks mit drei verschiedenen Aufstrichen – waren schnell auf dem Tisch. Dann allerdings begann eine lange Wartezeit: Nahezu eine Stunde auf die Vorspeisen und etwa eine weitere 3/4 Stunde auf die Hauptgerichte. Da kann man nur mutmaßen, dass bei voll besetztem Lokal entweder die Speiskarte zu groß oder die Küche zu klein und/oder unterbesetzt ist. Aber reden wir von angenehmeren Dingen, reden wir vom Essen.

Das Gedeck war fein, insbesondere das kräftige Grammlschmalz in Kombination mit dem Schwarzbrot war sehr lecker. Unsere Vegetarierin am Tisch schätzte dagegen die appetitlich frischen Gemüsesticks. Als Vorspeise haben meine Gattin die klare Rindsuppe mit Wildstrudel (€ 3,90) und ich die feinen Fasanen-Rilettes mit Pfefferapfel und getoastetem Schwarzbrot (€ 11,90) ausgesucht. Dabei habe ich die gefälligere, meine Gattin aber eindeutig die bessere Wahl getroffen. Aber vielleicht eignet sich der eher trockene Fasan für ein Rilette nicht so gut wie die vielfach verwendete Gans oder Ente. Den Vogel abgeschossen hat nach ausgiebigem Rundherum-Verkosten meiner Meinung nach mein Bruder mit seiner Wildpüreesuppe mit Waldkräuterstangerl und Preiselbeeren-Obers (€ 5,90). Die sehr originell servierte Wildbowle (€ 4,50) war dagegen vorwiegend nur heiß, hatte sonst aber eher wenig Geschmack.

Anton 60 GH Moser 22.10.17 Rehbraten Anton 60 GH Moser 22.10.17 Gams

Zwei absolute Hits von der Wildkarte: Links der gefüllte Rehbraten und rechts das zarte Gamsrückenfilet mit Griesstrudel und Herbstgemüse

Auch bei den Hauptspeisen hatte meine Gattin die eindeutig bessere Wahl getroffen: Ihr Gamsrückenfilet (€ 29,50) war wirklich zart und auf den Punkt gebraten, der Griesstrudel leider eher „patzig“, das Gemüse aber gut knackig. Meine gebackenen Rehschnitzerl im Körnermantel (€ 18,90) sahen wirklich gut aus, waren aber etwas trocken, ja sogar ein bisschen zäh. Leider hatte ich verabsäumt, anstelle der Kroketten eine andere Beilage zu bestellen. So blieben mit als Beilage die Preiselbeeren, meine marinierten Herbstsalate überließ ich größtenteils meiner Gattin. Beim Rundherum-Verkosten wiederum schmeckte mir insbesondere der mit Herbstpilzen und Brioche gefüllte Rehbraten mit Wildveloutée meines Bruders und Geburtstagskindes Anton, einer samtigen Wildsauce auf Basis einer Mehleinbrenn mit Fonds- bzw. Brühe, verfeinert mit und Sahne und legiert mit einem Ei (€ 22,50). Auch das vegetarische „Zweierlei Kürbisragout mit gebackenen Griesknöderl“ (€ 13,20) mundete ganz ausgezeichnet.

 Anmton 60 GH Moser 22.10.17 Grillagetorte Anton 60 GH Moser Schokokuchen

Köstliche Nachspeisen zum krönenden Abschluss: Geeiste Grillagetorte mit karamelisierten Feigen und halbflüssiger Schokoladekuchen im Glas

Kommen wir zu den Nachspeisen und zu den Getränken. Die angebotenen Desserts waren alle bestens, sowohl die Vollmilchschokoblätter mit Maronischaum (€ 10,90), als auch die geeiste Grillagetorte mit karamelisierten Feigen (€ 10,90). Grillage ist eine krokantähnliche Masse aus geschmolzenem Zucker, gehackten Nüssen und Mandeln. Sehr fein auch der halbflüssige Schokoladekuchen (€ 9,90) im Glas mit gebrannten Nüssen und Birnen-Quitten Kompott. Zum frisch gezapften Trummer-Bier – egal ob klein oder groß – ist nicht viel zu sagen. Das Achterl Riesling vom Hirsch aus Zöbing war ganz gut aber zu warm, der Blaufränkisch Jahrgang 2015 vom Pittnauer war dagegen ohne Fehl und Tadel. Das Service war sehr freundlich und liebevoll, allerdings nur so aufmerksam, wie es das volle Lokal eben zuließ. Als kleine Entschuldigung bzw. Entschädigung für die langen Wartezeiten gab es am Schluss ein Glas Prosecco für alle aufs Haus.

Alles in allem ein sehr feines Mittagessen, mit einem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis. Kaum eines der Hauptgerichte kam in die Nähe von 30 € oder darüber. In zwei Sätzen zusammengefasst: „Viel Lob trotz langer Wartezeiten“ und „wir kommen sicher wieder“!

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