Traditionelle Eurostahl-Poolparty

Ein Event, das aus dem jährlichen Terminkalender nicht mehr wegzudenken ist

Das jährliche Treffen mit meinen ehemaligen KollegInnen aus dem Eurostahl-Büro in Linz hat sich über die letzten Jahre von einer lieben Tradition zu einem wiklichen Highlight entwickelt. Ein gut temperierter Pool, kühle Drinks, und jede Menge alter und neuer Geschichten lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Die Stimmung ist ungezwungen und herzlich, und wenn man auch noch mit dem Wetter etwas Glück hat, ist alles nahezu perfekt. 

Ich durfte natürlich die kulinarische Gestaltung übernehmen, und ich habe mich bemüht, dass jeder Gang sowohl eine Augen- wie auch ein Gaumenschmaus wurde. Begonnen haben wir mit einem Beef Tatar mit Lardo gefolgt von einer richtig aufwändigen Bouillabaisse. Der Höhepunkt war dann ein Schweinebraten aus der Toskana mit Kartoffel-Zucchini-Gemüse und den Abschluss bildeten eine Venezianische Nusstorte und ein Marillenstrudel. Nicht ganz, denn etwas Käse am Ende eines guten Essens muss einfach sein. Dazu zahlreiche Drinks und diezu den Speisen passende Weine. Den detaillierten Menüplan samtr Weinliste finden sie unten. Mein Italienisch ist etwas holprig, aber hier geht der Wille für das Werk.

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Die Eurostahl geht nach dem Aperitif baden, wie es sich bei einer Poolparty gehört. Dann erst gibt´s die Vorspeise....

 

Aperitif - Aperitivo

 

Vorspeise - Antipasta

Beef Tatar mit Lardo, Avocado und Wachtelei - Tartara di manzo con uovo di lardo, avocado e quaglia

Prosecco Valdo DOC extra dry Valdo Spumanti, Valdobbiadene, Italien

 

Suppe - Minestra

Fischsuppe mit Baguette und Aioli - Zuppa di pesce con baguette e aioli

Custoza DOC 2014 Bertani, Grezzana, Italia

 

Hauptspeise – Portata principale

Schweinebraten aus der Toskana mit Kartoffel-Zucchini-Gemüse - Arista alla Fiorentina con patate e zucchine Gurken- und Tomatensalat Insalata di cetrioli e pomodori

Vino Nobile die Montepulciano COCG 2010 Cantina Contucci, Montepuciano, Toskana, Italien

 

Dessert - Dolce

Venezianische Nougattorte & Marillenstrudel - Torta al torrone veneziano & Strudel con albicocche fresche

Brachetto d´Acqui DOCG 2012 Braida Giacomo Bologna, Rocchetta Tanaro, Italien

 

Kaffee und Digestif – Espresso e Grappa

 

Käse und Obst – Formaggigia e frutta

Pervala Toscana Rosso IGT 2011 Acienda Agricola Urlari, Castagneta Carducci, Toskana

 

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Eine gute Bouillabaisse ist eine Menge Arbeit, der Schweinebraten aus Florenz - hier vor dem Braten - eher weniger

Ein ausgedehntes Mittagessen

Sommerlicher Besuch von lieben Freunden

Es war wirklich an der Zeit, wieder einmal unsere besten Freunde Christa & Joe zum Mittagessen einzuladen. Besonders gefreut hat es uns, dass auch Sohn Michi mitgekommen ist. Obwohl es das Wetter zugelassen hätte und wir den ganzen Nachmittag auf der Terrasse verbracht haben, wurde nicht gegrillt. Ich hatte mich schon so lange nach einem ausgiebigen Kochevent gesehnt, und das habe ich dann auch so richtig genossen.

Peutlbg. 5 Peutlbg. 5.2018 Aufstriche und Rohkost

Schöne Tafel im Freien für unsere Gäste Christa & Michi -  Gedeck wie im Haubenrestaurant mit Pasteten und Rohkost 

Zurück aus Bad Gleichenberg hatten wir vom Spezialitäten-Shop des Steira Wirtes – Marke „ mein Bruder der Koch“ - zwei hausgemachte Aufstriche mitgebracht, eine Steinpilz-Kalbsleberpastete und ein Kürbiskern-Knoblauch Schmalz. Dazu kam noch ein selbstgemachter Topfen-Senf Aufstrich. Gemeinsam mit einigen Scheiben Baguette und Wurzelbrot gab dies den einen Teil des Gedecks. Den zweiten Teil bildete in Pommes-Form gestifelte Rohkost (Rettich, Karotten und gelbe Rüben) mit Trüffel- und Kernöl zum Dippen. Dazu gab es traditionell einen gut gekühlten Frizzante vom Sax.

Peutlbg. 5.2018 Monika bei Tisch Peutlbg. 5.2018 Spargeltarte

Gastgeberin Monika ist schon bei dem Hauptgericht - vorher gibt´s aber noch die Spargel-Topfen-Tarte

So gestärkt konnten wir uns an die Vorspeise heranwagen, schon wieder eine Spargelquiche, aber diesmal eine ganz andere. Die Spargel-Topfen-Tarte mit grünem Spargel basiert nämlich auf einem Mürbteig mit Graumohn. Der Belag besteht – außer dem grünen Spargel – aus Topfen, Creme fraiche. Dijon-Senf und geriebenem Bergkäse. Das Rezept für diese Tarte entstammt einem Billa-Rezeptheft und ist ein bisschen aufwendiger als für eine normale Tarte, weil der Teig nicht nur kühl Rasten sondern auch blind gebacken werden muss. Aber die Mühe lohnt sich, wie meine Gäste ausnahmslos bestätigt haben. Der Grüne Veltliner von der Domäne Wachau hat dazu ein bisschen „geschwächelt“, etwa besser gepasst hat der Gemischte Satz vom Wieninger gepasst.

Hauptspeise und Höhepunkt des Mittagessens waren dann die Rindsrouladen auf italienische Art. Das Rindfleisch stammte von einem sehr jungen Tier aus dem Bio-Stall unserer Nachbarn. Die Rouladen als Schnitzel geschnitten, dann geklopft und gefüllt mit je einer Scheibe Prosciutto und Provolone und gegrillten, geschälten Paprika. Die Sauce mit Tomatenmark, geschälten Tomaten, Rotwein und Gemüsebrühe und mit Zwiebeln, Knoblauch, Karotten, gelben Rüben und Staudensellerie. Dazu alle verfügbaren italienischen Kräuter wie Basilikum, Rosmarin, Petersilie und Salbei sowie ein bisschen Zitronenschale für die Säure, etwas Chili für die Schärfe und ein Teelöffel Zucker für die Balance. Als Beilage Papardelle und Gurken- sowie grüner Salat. Hauchzart das Fleisch, sehr gemüsig und geschmackvoll die Sauce. Der Barbera von unserem Freund Mossio aus Rodello im Piemont erwies sich dazu als ausgezeichnete Wahl.

Peutlbg. 5.2018 Hauptspeise Peutlbg. 5.2018 Eisvariation

Hauptspeise Rindsrouladen auf italienische Art mit Papardelle, als Dessert Eisvariationen auf einem Eisblock serviert

Nach einem schwer verdienten Digestif konnten wir uns dann erfrischenden Eisvariationen widmen, die im Wesentlichen von unserer Hofkramerei stammten. Außergewöhnlich war die Art der Präsentation, nämlich auf einem Eisblock, wie wir es beim Steira Wirt in Trautmannsdorf gelernt hatten. Das war aber noch nicht alles, es gab noch einen späten Espresseo mit einer Erdbeertorte. Nein, natürlich keine normale Erbeertorte, sondern eine Crostata di Fragole aus dem Harrys Bar Kochbuch. Mit Mürb- und Biskuitteig, einer selbstgemachten Vanillecreme und Erdbeeren mit Schlagobers. Das „Tüpfelchen auf dem I“ sozusagen. Und ehe wir uns versahen, war aus dem späten Mittagessen ein früher Abend geworden. Aber gemütlich war es, und offensichtlich hat es auch allen geschmeckt!

Peutlbg. 5.2018 Erdbeertorte ganz Peutlbg. 5.2018 Stück Torte

Crostata di Fragole - eine etwas aufwendigere, aber umso köstlichere Erdbeertorte aus Harrys Bar in Venedig

Wellnessen in Bad Gleichenberg

Neues aus der Südost-Steiermark

 

Es müssen schon wichtige Gründe vorliegen, wenn eingefleischte Fans von Bad Radkersburg ihren Wellnessurlaub plötzlich in der Therme Bad Gleichenberg verbringen. Das haben meine Gattin und ich nämlich vor kurzem getan, und ich kann ihnen versichern, die Gründe dafür lagen ausschließlich im therapeutischen Bereich.

Bad Gleichberg Mai 2018 Vinothek St. Anna Bad Gleichberg Mai 2018 Vulkanothek Schinken

Steirische Impressionen aus der Gebietsvinothek St. Anna am Aigen und der kleinen Vulkanothek in Bad Gleichenberg

Die Gemeinde Bad Gleichenberg ist in ihrer jetzigen Form durch die Zusammenlegung mit einigen anderen Gemeinden 2015 entstanden und zählt gut 5.300 Einwohner. Am 1. Mai 2008 wurde das neue Heilbad mit Kurhaus und Hotel eröffnet. Im Mittelpunkt steht die Behandlung von Erkrankungen der Luft- und Atemwege sowie der Haut (Neurodermitis und Schuppenflechte). Bad Radkersburg ist mit 3.160 Einwohnern zwar viel kleiner, gibt aber als Stadt weit mehr her als Gleichenberg. Als alte, befestigte Grenzstadt an der Mur mit einem historischen Hauptplatz, mit zahlreichen Gast- und Kaffeehäusern, mit Restaurants, Vinotheken und Buschenschanken hat sie meiner Meinung nach Gleichenberg einiges voraus. Aber vielleicht hänge ich noch zu sehr am alten, vertrauten, und kenne die neue Umgebung noch zu wenig. Wenn das wirklich so ist, bitte ich Sie, mir das zu verzeihen. Ebenso den einen oder anderen Quervergleich mit dem geliebten Radkersburg.

Bad Gleichberg Mai 2018 Hotel Bad Gleichberg Mai 2018 Frühstücksbuffet

Das 4**** Sterne Kurhhaus in der Therme der Ruhe in Bad Gleichenberg: Hoteleingang und Frühstücksbuffet

Untergebracht waren wir im Kurhotel (Kurhaus) der „Therme der Ruhe“, ein schönes und modernes Haus, unter einem Dach mit der Therme selbst. Die Zimmer großzügig mit allem Komfort, die Therapieeinrichtungen bestens in Ordnung. Aber wir wollen uns ja nicht dem medizinischen, sondern mit dem kulinarischen beschäftigen. Wir hatten Halbpension gebucht, also beginnen wir mit dem Frühstücksbuffet. Im Prinzip alles da was man sich so erwarten kann, aber nicht ganz so reichhaltig wie im Vitalhotel in Radkersburg. So fehlten z.B. gebratener Speck und Würstchen, und von hier eigentlich heimischen Vulkano-Schinken mit frisch geriebenem Kren oder dann und wann einem geräucherten Lachs, einem sündigen Verhackerten oder gar einem Gläschen Prosecco ganz zu schweigen. Die Plätze wie beim Abendessen alle streng mit Namenskärtchen reserviert, das gehört sich halt so. Das Kaffeeangebot in Ordnung, das Angebot an Kaltgetränken - mit Orangen- und Multivitaminsaft und Wasser – eher klein.

Das Abendessen wurde grundsätzlich schon beim Frühstück vorbestellt (angekreuzt), das System wurde jedoch flexibel und gästefreundlich gehandhabt. Das dreigängige Menü bestand aus einer Auswahl von zwei Suppen oder Salat vom Buffet, meist drei Hauptspeisen á la carte und weiteren drei einfacheren für die Kurgäste vom Buffet, sowie vier bis fünf Nachspeisen, alle vom Buffet. Das Service war freundlich, wir hätten uns dennoch etwas mehr Aufmerksamkeit und kürzere Wartezeiten gewünscht. Das Getränkeangebot war überschaubar, es gab jedoch am Ausgang des Restaurants eine große Bar. Raucher haben es im Kurhaus generell schwer, es darf nicht einmal auf dem Balkon des eigenen Zimmers geraucht werden und auch vor dem Eingang des Hotels sucht man vergeblich nach einem Aschenbecher. Raucherbereiche gibt es im Restaurant, im Café und im Bistro, aber nur im Freien und da nur im nicht-überdachten Bereich.

Monika Columbia Bad Gleichberg Mai 2018 Georg u. Maria Vulkanothek

Hauptplatz Bad Geichenberg: Linzer Kipferl im Café Columbia mit Monika und Schinken in der Vulkanothek bei Maria

Wir haben natürlich gleich am ersten Tag einen Spaziergang nach Bad Gleichenberg gemacht. Der kleine Hauptplatz ist in wenigen Gehminuten erreichbar und bietet neben weiteren Hotels u. a. zwei Kaffeehäuser und eine Vinothek. Cappuccino, Espresso und das Linzer Kipferl im Café Columbia waren gut, das Ambiente im schattigen und grünen Vorgarten noch besser. Gleich gegenüber die Vulkanothek von Maria, eine kleine Vinothek die ab 17.00 h geöffnet hat. Eine Portion Vulkano-Schinken mit frisch geriebenem Ken und Preiselbeeren begleitet von einem Glas Gelben Muskateller war der perfekte Start in einen gemütlichen Abend.

Weiter ging es zu unserem ersten Abendmenü im Restaurant des Kurhauses. Zu Beginn wählte meine Gattin einen gemischten Salat und ich eine Selleriecremesuppe. Beides war grundsätzlich okay. Dann ging es weiter mit einem gegrillten Lachsforellenfilet auf rahmigen Spinattagliatelle, dazu Spargel und Ingwerschaum für meine Gattin, und mit einem im Biersaft geschmorten Rindsschulterscherzl an Risotto und Perlweinzwiebeln für mich. Die Forelle war ziemlich „verbraten“, sonst war eigentlich wenig auszusetzen. Als Nachspeise entschied ich mich für ein gemischtes Eis von der Valentino - Eisdiele und war damit sehr zufrieden. Meine Gattin wählte eigentlich eine Sachertorte, bekam aber dann ein Riesenstück Schokoladentorte, mit der sie aber dann ebenfalls ganz glücklich war. Noch eine kritische Anmerkung zum Tisch, der selbst für nur 2 Personen ziemlich klein dimensioniert war.

 Bad Gleichberg Mai 2018 Lachsforelle mit Tagliatelle Bad Gleichberg Mai 2018 Rindsschulterscherzl

Unser erstes Halbpension-Abendessen: Lachsforellenfilet mit Tagliatelle und Rindsschulterscherzl an Risotto

Am zweiten Tag hatten wir uns für den späten Nachmittag einen kleinen Ausflug nach St. Anna am Aigen und - wir konnten es einfach nicht lassen - nach Bad Radkersburg vorgenommen. In der Vinothek mit der wahrscheinlich atemberaubendsten Aussicht – in St. Anna am Aigen – haben wir ein bisschen Wein eingekauft. Einerseits für unsere liebe Nachbarin, die während unserer Urlaube unsere Katze versorgt, und auch für mich. Unsere Nachbarin mag es gerne süß, und so haben wir einen Dreierkarton mit einem halbtrockenen, einem lieblichen und einem süßen Tropfen erstanden: Einen Gewürztraminer vom Weingut Schuster, einen vom Weingut Palz und einen Gelben Traminer vom Weingut Frühwirth. Und für mich habe ich – nach sorgfältiger vorheriger Verkostung – einen Sauvignon Blanc Arte Styria und einen Weißburgunder vom Weinhof Golenz eingepackt. Nach einem kurzen Abstecher über die Grenze – ich musste meine Vorräte an Kruscovac und Pelinkovac auffüllen – noch ein gemütlicher Kaffee mit einem Stück Gibanica (slowenische Hochzeitstorte) am Hauptplatz in Bad Radkersburg.

Bad Gleichberg Mai 2018 Bad Radkersburg Kaffeehaus Bad Gleichberg Mai 2018 Bad Radkersburg Gibanica

Immer einen Besuch wert: Kaffeepause am schönen Stadtplatz von Bad Radkersburg mit einem Stück Gibanica

Das Abendessen haben wir dann auf der überdachten Terrasse unseres Hotels eingenommen. Es war ein lauschiger Abend und der Tisch draußen war auch um einiges größer. Dafür war die Bedienung weniger aufmerksam und die Wartezeiten entsprechend länger. Wir begannen wieder mit Salat vom Buffet und Suppe, in diesem Fall eine sehr gut abgeschmeckte Knoblauchsuppe. Meine Gattin entschied sich auch an diesem Abend für den Fisch, ein gebratenes Zanderfilet an Trüffel-Kartoffelcreme mit gegrilltem Zucchinigemüse und Krenschaum. Der Fisch wieder ziemlich kross gebraten, sonst aber sehr gut. Ich wählte ein Saltim Bocca vom Steirer Huhn auf Curry-Gewürz Couscous und sautiertem Mais-Lauchgemüse. Saltimbocca war nicht nur anders geschrieben als mir bekannt, sondern sah auch nicht wie das klassische Saltimbocca aus. Für meinen Geschmack etwas zu viele Maiskörner aus der Dose vielleicht, ansonsten war nichts auszusetzen. Höhepunkt war aber zweifellos die Nachspeise, wofür wir einfach eine der Hauptspeisen vom Buffet gewählt haben: Mohnnudeln mit Zwetschkenröster. Auch wenn der Zwetschkenröster nur eine dünnflüssige, rote Sauce war und so gut wie nach gar nichts schmeckte, die Mohnnudeln entschädigten für alles, auch für den mangelhaften Service.

Saltimbocca Huhn Bad Gleichberg Mai 2018 Zanderfilet

Zweiter Abend im Kurhotel: Saltimbocca vom Steira-Huhn mit Curry-Couscous und Zanderfilet an Trüffel-Kartoffelcreme

Bei einem so kurzen Urlaub ist der dritte Tag auch schon wieder der letzte. So verbrauchten wir am Nachmittag unsere Gutscheine für Kaffee und Kuchen, in unserem Fall für Cappuccino und Marillenkuchen im Bistro, wo auch Badekleidung erlaubt ist. Der obligate Ausflug war für den Abend geplant, wo wir das Abendessen im Hotel abbestellt und stattdessen einen Tisch beim Steira Wirt in Trautmannsdorf - nicht mehr als 10 Autominuten vom Kurhotel entfernt – reserviert hatten.

Es war Liebe auf den ersten Blick, als wir uns dem Wirtshaus näherten. Zunächst noch ein kurzer Besuch im gleich nebenan befindlichen Shop, wo unter der Marke „Mein Bruder der Koch“ eine Feinkostlinie selbst produzierter Produkte - vom Dry Aged Beef über die Kalbsleberpastete bis zu Haferflockenkeksen - feilgeboten wird. Dort sollte unser Abend auch wieder enden, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht. Im mäßig besuchten Restaurant wurden wir freundlich empfangen und zu unserem Tisch im Extra- bzw. Clubzimmer geführt. Für den Aperitif - für meine Gattin einen alkoholfreien „Frühlingskuss“ mit Ingwer-Zitrone-Hollerblüte und für mich einen Gelben Muskateller vom Scharl in St. Anna – mit Geschmack nach Holunderblüte und Minze - hatten wir uns schnell entschieden. Die Speisekarte gab es in klassischer, gebundener Form, und auch auf italienische Art in Form einer aufgestellten schwarzen Tafel mit den Tagesgerichten in Kreideschrift. Zur Belohnung für die Bestellung kam dann auch sofort das Gedeck, bestehend aus selbstgebackenem Sauerteigbrot, Kürbiskernaufstrich, Kalbsleberpastete mit getrockneten Röstzwieberln und Rettich in Olivenöl. So gut wie alles aus eigener Produktion, versteht sich von selbst. Ein fulminanter Start!

Steira Wirt Eingang georg Bad Gleichberg Mai 2018 Monika Steira Wirt Shop

Eingang ins Paradies beim Steira Wirt in Trautmannsdorf: Links ins Wirtshaus/Restaurant und rechts in den Shop

Wir haben uns für die Wirtshausküche, aber letztlich für keines der drei- vier- oder fünfgängigen „Überraschungsmenüs“ entschieden, sondern von der Kreidetafel und der traditionellen Speisekarte nach Lust und Laune durcheinander gemischt. Meine Gattin hat mit einem Steira Wirt Frühlingssalat begonnen, mit dem Hintergedanken, die Hälfte davon als Begleitung zur Hauptspeise übrig zu lassen. Dieser Salat war eigentlich die einzige wirkliche Enttäuschung an diesem Abend, denn statt frühlingshaft leicht war er – inklusive Butterhäupl - ziemlich in Öl ertränkt. Da konnten auch die Frühlingskräuter und das gschmackige und wachsweiche Wachtelei nichts daran ändern. Triefend vor Fett und daher eher weniger frisch auch der Schaffrischkäse. Besonders begeistert war auch ich von meiner Spargelcremesuppe nicht, da hatte sich der Koch die Latte einfach zu hoch gelegt. Sie schmeckte intensiv nach Orange und etwas auch nach der fermentierten Bohnenpaste (Miso), aber dafür kaum nach Spargel und der Saibling war darin komplett verloren. Weniger wäre hier sicher mehr gewesen.

Aber keine Angst, bei der Hauptspeise wurde schnell wieder das anfängliche Niveau erreicht, ja sogar überschritten, würde ich sagen. Die Lammbutterschnitzel meiner Gattin waren so etwas von zart, das Lamm schmeckte man nur sehr dezent heraus. Das Wurzelgemüse mit den Eierschwammerln und dem Püree rundeten das Gericht perfekt ab. Mein gebackenes Kalbsbries - in der kleinen Variante - war wahrscheinlich das Beste seiner Art, das ich jemals gegessen habe. Perfekt goldbraun herausgebacken und auf den Punkt gegart. Dazu milde Rahmgurken mit Senf, Wurzelgemüse und Salzzitrone. Auch die Weinempfehlung – ein Riesling 2015 vom Engel in Klöch – erwies sich als wirklich guter Rat.

Steira Wirt Kalbsbries Bad Gleichberg Mai 2018 Steira Wirt Lammbutterschnitzel

Die beiden Hauptdarsteller des Abends beim Steira Wirt: Gebackenes Kalbsbries und Lammbutterschnitzel

Auch wenn man glaubt, es geht wirklich nichts mehr, sollte man trotzdem einen Blick auf die Dessertkarte machen. Das haben wir auch getan, und uns noch zu einer abschließenden Bestellung aufgerafft. Meine Gattin zu einer kleinen Mohnpowidl-Torte, und ich zu einem Sorbet Surprise. Diese Sorbetvariation hat nicht nur gut geschmeckt, sondern wurde vor allem optisch sehr ansprechend serviert. Dann noch zwei kleine Espressi und für mich einen Digestif vom Haus, einen Grappa von der Isabella Traube. Alles in allem haben wir - inklusive Trinkgeld - 130 € bezahlt. Das „läppert“ sich so zusammen, vom Gedeck um € 3,50 bis zum Lammbutterschnitzel um € 22.-, und vom Frühlingskuss-Aperitif um € 6,50 bis zum Kalbsbries um € 17. „No, je ne regriette rien“ hat Edith Piaf damals schon gesungen. Wir auch nicht, kann ich da nur sagen!

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Zum überraschenden Abschluß die Sorbet-Variationen und dann noch eine kurze Shopping-Tour im Feinkostladen

Das Hobbit-Fest

Ein deutliches Lebenszeichen der Genießer-Runde

In der letzten Zeit ist es um unsere Genießer-Runde etwas stiller geworden. Nach einer House Warming-Party im August des Vorjahres und einem Abendessen im Nepomuk in St. Florian gab es seit ungefähr einem halben Jahr keinerlei gemeinsame Aktivitäten mehr. Umso mehr haben wir uns alle über die Einladung von Veronika & Wolfgang gefreut, die vor etwa 2 Jahren in ein schmuckes, eigenes Haus in Leonding umgezogen sind. Und die - wie bei uns üblich und nach langer und mühsamer Terminabstimmung - zu einem Hobbit-Fest im neuen Heim eingeladen hatten.

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Ein Architekt mit Bezug zu den den Halblingen: Hobbit Behausung im Auenland einst und im Weideland jetzt

Es hat eine Zeit lang gedauert, bis ich und wahrscheinlich auch alle anderen wirklich draufgekommen sind, wie dieses Fest - oder sollte man sagen dieses Festessen - zu seinem Namen gekommen ist. Die Hobbits sind bekanntlich die Bewohner des Auenlandes und wohnen in höhlenartigen Wohnungen. Sie sind ein gemütliches Völkchen, in deren Leben die Einnahme von Mahlzeiten einen hohen Stellenwert einnimmt. Des Weiteren ist Bier bei den Halblingen - so werden die Hobbits nämlich auch genannt - sehr beliebt. Damit wäre eigentlich schon alles gesagt. Unsere Gastgeber wohnen zwar nicht im Auen-, aber im Weideland. Ihrer an sich modernen Villa ist - insbesondere von der Gartenseite her - eine gewisse Ähnlichkeit mit der typischen Hobbit-Behausung nicht abzusprechen. Und das mit dem Essen und dem Biertrinken haben nicht nur unsere Gastgeber, sondern auch alle anderen in der Genießer-Runde - mit Sicherheit mit den Hobbits gemeinsam.

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Prachtvolles Wetter, zaubrhaftes Ambiente , große Erwartungen, gute Stimmung und Riesenhunger bei den Gästen

Nach einem spritzig-sommerlichen Welcome-Drink – einem Frizzante Rosé vom Sax aus Langenlois – gab es zunächst eine Führung durch die Hobbit-Behausung. Angeregt durch den Aperitif und die Besichtigungstour durchs Haus wurde unverzüglich an der festlich gedeckten Tafel Platz genommen. Die Zeit bis zum ersten Gang wurde mit einem Grünen Veltliner Zwillingslauser 2017 vom Sax überbrückt. Aber dann ging es los, zunächst mit saftigem Schinken mit frisch geriebenem Kren, Salzgurken und Schwarz- und Olivenbrot. Dazu gab es Spezialbiere wie z.B. Zölibat und Grenzgänger Stiegl oder das Steinbier vom Gusswerk Urbanskeller, auch aus Salzburg. Die in „historischen“ Steinkrügen servierten Biere passten dann auch bestens zum nächsten, sehr kräftigen Gang, einem Lausitzer Erdäpfel-Gröstl, auf Wunsch sogar mit Spiegelei. Kräftig ging es weiter mit einem Stück köstlichen Auenland-Flammkuchen mit reichlich geschmolzenem Käse. Dazu kehrten wir wieder zum Wein zurück, und zwar zu einem Riesling Smaragd vom Hirtzberger, der auch den nächsten Gang - die sensationell gesmokten, zarten und wohlschmeckenden Ripperl - kongenial begleitete. Aber mit alldem nicht genug, es folgte noch ein weiterer Höhepunkt: Ein Rinderbraten in Senfsauce mit heurigen Kartoffeln. Höchste Zeit für einen Schluck Rotwein, in diesem Fall einen Barbera d´Alba von Marco Bandero. Einem jungen Winzer aus Diano d`Alba, der auch für seinen Barolo und seinen Nebbiolo bestens bekannt ist.

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Gastgeber Wolfgang inmitten seiner Köstlichkeiten: Lausitzer Erdäpfelgröstl und Rinderbraten mit Senfsauce

Nun wurden die Rufe nach einem Digestif so laut, dass sie schließlich auch für Gastgeber Wolfgang unüberhörbar waren. Er brachte sie mit einer vorzüglichen Grappa aus Citadella jedoch schnell zum Verstummen. Unsere Arbeit war damit jedoch noch nicht ganz beendet, schließlich galt es auch die beiden vorzüglichen Tartes von Gastgeberin Veronika - eine Zitronen-Apfel und eine Toffee-Apple-Tarte zu verkosten. Eine besser als die andere, mit Eis und Schlagobers selbstverständlich, und mit einem kräftigen Espresso. Meine Gattin und ich waren die ersten, die nach einem circa fünfstündigen Gelage nach Hause aufbrachen. Selbstredend, dass meine Gattin am Steuer saß. Und ebenfalls selbstredend, dass es zuhause eines weiteren Digestifs bedurfte, bevor ich in einen koma-ähnlichen Fernsehschlaf verfiel. Übrigens genauso, wie es Gastgeber Wolfgang in seiner Einladung vorhergesagt hatte.

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Gastgeberin Veronika mit ihren beiden Tartes - eine Zitronen Apfel und eine Toffee-Apple-Tarte

Und da es innerhalb unserer Genießer-Runde vor kurzem ja noch einen „Behausungswechsel“ gegeben hat und ein weiterer unmittelbar bevorsteht, bin ich zuversichtlich, dass die nächste Einladung nicht mehr lange auf sich warten lassen wird!

Nicht ganz wie im Himmel

Ein Abendessen im Monte Verde

 

„Wie im Himmel“ war der Titel eines Konzertes, das wir an einem schönen Samstagabend im Rahmen des Zyklus „Musica Sacra“ in der Friedenskirche in Urfahr besucht haben. Wirklich himmlisch, was die über 40 Mitglieder des Chores Ad Libitum und die Bläser von Pro Brass da geboten haben, von Händels „Feuerwerksmusik“ bis zu Mark Knopflers „Brothers in arms“. Aber das soll ja eigentlich keine Musik-, sondern eine Restaurantkritik werden.

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Von aussen eher wie eine Bierstube, von innen ein nicht enden wollender Schlauch: Das Monte Verde in Linz-Urfahr

Auf unserer Suche nach einem passenden Restaurant fürs Abendessen sind wir - beginnend vom Polen in der Hafenstraße über den Goldenen Anker - schließlich im italienischen „Monte Verde“ in der Hauptstraße in Urfahr gelandet. Parkmöglichkeit in der näheren Umgebung, nur kurzer Fußmarsch zum anschließenden Konzert in der Friedenskirche, problemlose Reservierung. So weit, so gut. Von außen sieht das Restaurant dann nicht wie ein Italiener, sondern schon eher wie eine Gösser-Bierstube aus. Auch mit dem schlauchförmigen, scheinbar nie enden wollenden Gastraum kann man sich im ersten Moment eher weniger anfreunden. Das Lokal ist riesig und hat sogar noch einen Gastgarten. Entspannen in mediterraner Atmosphäre ist da nur schwer möglich. Man sitzt zwar etwas eng, aber doch halbwegs gemütlich. Nachdem wir um 17.30 h unter den ersten Gästen waren, war auch das Service sofort zur Stelle. Und das Service blieb auch aufmerksam bis zum Schluss, wenn dann auch mit der Zeit dann alles inkl. der Rechnung etwas länger dauerte.

Das sofort bestellte Bier war exzellent, sowohl das helle als auch das trübe von Gösser schmeckte frisch und gut gekühlt. Da ließ es sich schon in Ruhe aussuchen. Diese Ruhe brauchte man auch, denn die Speisekarte ist ebenso riesig wie das Lokal. Da kamen mir schon die ersten Zweifel, ob da alles frisch und mit Liebe und Sorgfalt zubereitet sein kann. Meine beiden Freunde Christa und Joe gingen kein Risiko ein und nahmen jeweils eine Pizza. Brotiger, gut aufgegangener Teig, und ausreichend belegt, einmal mit Salami und einmal mit Gemüse. Eine ausreichend große Pizza gibt´s je nach Belag so um die 10.- €. Auf Wunsch auch etwas kleiner (kostet um € 1,50 weniger) oder gegen einen kleinen Aufpreis mit der einen oder anderen zusätzlichen Auflage.

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Wer langt suppt, der lebt lang: Die gute  und große Portion Minestrone und die etwas zu sahnige Bärlauchsuppe

Meine Frau und ich war da schon etwas risikofreudiger und entschieden uns für Suppe und Hauptspeise. Die Minestrone meiner Frau war eine kaum aufzuessende, riesige Portion. Sie sah nicht besonders gut aus, schmeckte aber ausgezeichnet. Als Hauptgericht entschied sich meine Gattin für den Fischteller mit Spargel-Risotto mit einem gemischten Salat (€ 21,40 + € 4,50). Vom Fischteller hat sie die Hälfte übrig gelassen, der eine oder andere Fisch schmeckte eher alt als gut. Das Spargel-Risotto und der Salat waren okay. Meine Bärlauch-Suppe war nicht schlecht, aber mit etwas zu viel Sahne aufgepeppt. Der Bärlauch-Geschmack war da schon fast nicht mehr wahrnehmbar. Übrigens schlugen beide Suppen mit je € 5,20 zu Buche. Als Hauptspeise habe ich eines meiner Lieblingsgerichte gewählt, das ich erst vor kurzem auch in Camaiore in Italien gegessen hatte: Spaghetti Carbonara, so wie die meisten Pasta-Gerichte um die 10.- €. Die Spaghetti durchaus bissfest, aber auch alles in Sahnesauce ertränkt und mit wenig Geschmack. Zur Geschmacksverbesserung half auch der von mir angeforderte, leider sehr feine und industrielle Streukäse nicht viel, da mussten schon Salz und Pfeffer her. Aber wenigstens wickeln ließen sich die Spaghetti etwas besser. Der Riesling vom Dockner aus dem Kremstal war übrigens ausgezeichnet, der hätte auch zu einer kräftigeren Carbonara gepasst.

Monte Verde Fischteller Mai 18 Monte Verde Carbonnara Mai 18

Mit den Hauptspeisen unzufrieden: Fische nicht frisch genug, Carbonara mit zu viel Sahne und zu wenig Geschmack

Nach zwei abschließenden Esspressi ging es an die Rechnung, für ein Dessert ließ der im Anschluss geplante Konzertbesuch keine Zeit mehr. Mit 95.- € inkl. Trinkgeld fiel das Preis-Leistungsverhältnis durchaus positiv aus. Davon machte schließlich mehr als ¼ das Fischgericht mit Salat aus. Ich habe mir meine zusammenfassende Kritik gut überlegt, um mich letztlich folgender Beurteilung von Tripadvisor anzuschließen: "Das Lokal ist grundsätzlich in Ordnung, es gibt jedoch bessere Adressen in Linz". Oder anders gesagt: Als Pizzeria durchaus okay, als Italiener eher nur durchschnittlich. Interessant und zu probieren wären auch die beiden täglichen Mittagsmenüs, die wochentags um jeweils € 8,70 bzw. 9,40 angeboten werden.

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